Vergessenes Wildobst: die Mispel

Mespilus germanica

Von den Römern nach Germanien mitgebracht, war die Mispel als Obstpflanze bis ins Mittelalter hinein sehr geschätzt. In Hildegard von Bingens Physica im Buch „Von den Bäumen“ ist über die Mispel zu lesen: „ Aber die Frucht dieses Baumes ist für gesunde und kranke Menschen nützlich und gut, wieviel man auch davon ißt, weil sie das Fleisch wachsen läßt und das Blut reinigt.“
Später verlor sie an Bedeutung, weil andere Arten aus der gleichen Familie der Rosengewächse (Rosaceae) wie Apfel, Birnen Kirschen und Pflaumen beliebter wurden. Als Kulturpflanze findet man sie selten, dabei besticht sie mit schönem Laub und milchweissen, großen Blüten Ende April bis Mai.
Die braunen, behaarten Früchte, im Volksmund heissen sie „Hundsärsch“, reifen spät. Geerntet wird erst wenn das Fruchtfleisch weich und braun wird, oft ist das nach dem ersten Frost der Fall.
Ich habe 2016 erst im Dezember die ersten Früchte verarbeitet. Im Januar 2017 habe ich Früchte von einem noch voll behangenen Mispelbaum aus einem Garten in Wörrstadt bei Minusgraden gepflückt.


Einen Großteil der üppigen Mispelernte habe ich zu Gelee verarbeitet. Ein kleiner Anteil Quittensaft wurde mit verkocht und das Ganze mit einer Prise Nelkenpulver gewürzt. Das Gelee schmeckt ganz ungewöhnlich, leicht exotisch. Ein Gelee, das man in keinem Laden kaufen kann!